Geschichte

135 Jahre Imkerverein Dortmund Kurl e.V.

Ein Verein mit Tradition

Der Imkerverein Dortmund-Kurl e.V. blickt auf eine 135-Jährige Vereinsgeschichte zurück. Im Jahr 1889 wurde von 17 Mitgliedern in einer Generalversammlung ein Zweigverein für Bienenzucht für Courl und Umgebung zu gründen beschlossen (Protokollbuch) Als Bienenzuchtverein "Courl" überstand er die vielen Jahrzehnte unbeschadet. Durch die wirren der Kriege kam das Vereinsleben jedoch mehrmals fast zum Erliegen. Dank des Engagements der jeweiligen Vereinsvorsitzenden fand der Verein aber jedes Mal zu seinen Aufgaben zurück. Hervorzuheben sind vor allem die Verdienste des Vereinnsgründers und ersten Vorsitzenden Ludwig Kreutzkamp, der 45 Jahre ohne Unterbrechung den Verein leitete.

In dieser Tradition wurde der Verein von allen nachfolgenden Vorsitzenden weitergeführt. Der Imkerverein Dortmund Kurl e.V. besteht zur Zeit aus über 100 naturverbundenen passiven und aktiven Mitgliedern, die ca. 550 Bienenvölker bewirtschaften.

I. Vereinsgründung

Auszug aus dem originalen Protokollbuch von 1889:

Generalversammlung.
den 22. September 1889 beim Wirt Herrn Heinrich Lünenburger zu Husen.

In der heutigen Versammlung wurde ein neuer Zweigverein für Bienenzucht für Courl und Umgebung zu gründen beschlossen.

II. Vereinsleben

Die Mitglieder, auch in den folgenden Jahren (bis zur heutigen Zeit), kamen aus allen Bevölkerungs- und Berufsschichten. So wurde laut Protokollbuch als Mitglieder Pastore, Lehrer, Kommunalbeamte, Ökonomen (Landwirte), Bergmänner, Handwerker u.s.w. aufgenommen.

Bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges wurde fast jeden Monat eine Generalversammlung, immer bei einem anderen Wirt, der auch jeweils Mitglied des Imkervereines war, abgehalten. Es entwickelte sich ein lebhaftes und sehr aktives Vereinsleben welches leider während der Kriegsjahre fast zum Erliegen kam. Die monatlichen Versammlungen dienten hauptsächlich der Weiter- und Fortbildung der Imker in der Bienenzucht- u. Haltung. Selbstverständlich wurden auch Erfahrungen und Erkenntnisse über Bienen ausgetauscht. Auch das gemütliche Beisammensein, im Anschluss an die Versammlungen, wurde gepflegt.

In den bewegten Jahren nach dem I. Weltkriege bis 1933 fanden keine Versammlungen statt. Durch den Vorsitzenden L. Kreutzkamp wurde der Imkerverein aber erhalten. Die Mitglieder wurden bei jeder sich bietenden Gelegenheit seitens vom I. Vorsitzenden über Neuerungen und Bekanntmachungen im Westfälischen - Hauptverein sowie im Imkerkreisverband "Dortmund" genauestens unterrichtet. Durch gegenseitige Besuche und Besprechungen war stets ein freundschaftliches und kameradschaftliches Einvernehmen vorhanden.

Beiträge wurden aber weiterhin von den Mitgliedern erhoben und auch von diesen beglichen. Die vom Hauptverein eingehenden Geldmittel, zur Anpflanzung von Bienenweiden, die immer recht bescheiden ausfielen, wurden in den Kriegsjahren 1914 / 1918 dem St. Elisabeth Krankenhaus in Kurl gespendet zur Pflege verwundeter Krieger.

III. Eingriff in die Vereinssouveränität

1934 wurde der Imkerverein Dortmund - Kurl, wohl auf Geheiß der Landesgruppenführung in Bienenzucht Ortsgruppe Dortmund - Kurl umbenannt. Auch die Bezeichnungen I. Vorsitzender sowie II. Vorsitzender mussten ersetzt werden durch neue Bezeichnungen wie I. Führer- u. II. Führer der Bienenzucht - Ortsgruppe.

Ein weiterer Auszug aus dem Original - Protokollbuch:

"Am 30. März 1934 fand eine gemeinschaftliche Versammlung der Imkervereine Kurl und Methler statt. Hauptpunkt der Tagesordnung war die Wahl eines Ortsgruppenführers für den Verein Methler. Nach erfolgter, reger Aussprache wurde man sich dahin einig, dass ein Zusammenschluss der beiden Vereine sehr praktisch sei, weil der Verein Kurl zur Zeit nur 8 Mitglieder habe und kaum leistungsfähig sei und der Verein Methler kaum eine Möglichkeit habe einen geeigneten Führer zu bestimmen. Herr Kreutzkamp bisher Vorsitzender des Kurler Vereins lehnte den Vorsitz für den Zusammenschluss wegen Arbeitsüberlastung ab. In Anerkennung der grossen Verdienste um die Bienenzucht wurde Herr Kreutzkamp einstimmig zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit gewählt."

Zum I. Führer der neu gebildeten Bienenzucht Ortsgruppe - Methler wurde Herr Josef Reiter aus Fleier gewählt, als II. Führer Herr Fritz Teimann, aus Westick (Kamen - Land). Diese muss Ehe der beiden Vereine wurde durch einen Kunstgriff am 06. März 1938 mit der Begründung: "So ein grosser Bezirk ist nur sehr schlecht zu verwalten, da nicht genügend Freizeit zur Verfügung stehe", wieder getrennt.

Die Ortsfachgruppe Kurl führte dann Herr Franz Dahmann.

In der Vorkriegszeit des II. Weltkrieges und auch in den Kriegsjahren wurde / musste Honig und Bienenwachs, je nach Ertrag, an den Gruppenverwalter des Winterhilfswerkes abgeführt werden. Ein Freikauf von diesen Spenden war möglich. Der Wachs aller Imker wurde ab 1943 beschlagnahmt. So durften die Imker pro Volk nur 15 Waben behalten. Alles außerdem noch vorhandenes Wabenwerk musste abgegeben werden.

(Ansicht von N. Lücking: beim genauen lesen einiger Protokolle aus diesen Jahren, muss man zu der Erkenntnis kommen, dass der Zusammenschluss auf Geheiß der damaligen Landesgruppenführung stattfand und nicht aus organisatorischen Gründen.)

IV. Soziale Vereinstätigkeiten unter erschwerten Bedingungen

Wie auch schon in den Jahren des I. Weltkrieges kam es kaum noch zu gemeinschaftlichen Vereinstätigkeiten. Als Grund war wohl der Krieg mit seinen dauernden Alarmen, Bombardierungen und Anspannung der Arbeitskräfte an Sonn- und Feiertagen zu suchen. Die Imker hatten kaum Zeit ihre Bienenstände und die Stände der zum Kriegsdienst eingezogenen Imkerkollegen zu pflegen und zu betreuen. So wurde in den Jahren 1938 bis einschließlich 1945 nur fünf Versammlungen abgehalten. 1939 sollte das 50-Jährige Vereinsjubiläum gebührend gefeiert werden. Zu dieser Feier ist es aber leider, durch Ausbruch des II. Weltkrieges, nicht gekommen. Die erste Mitgliederversammlung nach dem II. Weltkrieg fand am 27.01.1946 statt. (Übersetzt und ausgearbeitet von N. Lücking)

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